Kalkschulter
Wir bieten Ihnen eine umfassende Diagnostik und Therapie bei Kalkablagerungen im Schultergelenk.
Was ist eine Kalkschulter?
Bei einer Kalkschulter findet sich durch einen Umbau des Sehnengewebes Kalk in der Sehne eines Schultermuskels. Betroffen sind die gelenknahen Muskeln. Die Ursache dafür konnte bisher nicht eindeutig geklärt werden. Es besteht jedenfalls ein Zusammenhang mit einer lang andauernden Überlastung durch Zug und Druck. Meistens findet sich das Kalkdepot in der Supraspinatussehne, welche eine geringe Blutversorgung und einen ungünstigen Verlauf durch das Schultergelenk aufweist. Eine Kalkablagerung kann zusammen mit Rissen der Supraspinatussehne (Rotatorenmanschettenläsion) auftreten.
Welche Bezeichnungen gibt es für die Kalkschulter?
Zwei medizinische Ausdrücke sind für die Kalkschulter gebräuchlich:
- Tendinitis calcarea
- Periarthropathia humeroscapularis
Warum lagert sich Kalk in einer Sehne ein?
Für die Entstehung der Kalkeinlagerung gibt es mehrere Theorien. Es dürfte sich jedenfalls um einen körpereigenen Mechanismus handeln, der bei einer erhöhten Belastung einer Sehne Kalk einbaut. Kleinste Risse könnten den Umbau begünstigen. Ein weiterer Faktor für die Entstehung einer Kalkschulter ist die eingeschränkte Durchblutung der Sehnen der Schulter.
Die Supraspinatussehne ist die am häufigsten betroffene Sehne. Bei ihr findet sich ein Areal, welches keine Gefäße für eine eigene Blutversorgung hat. Zusätzlich verläuft diese Sehne durch das Schultergelenk. Bei einer Enge des Schultergelenkes wie bei einer “schlechten” Körperhaltung oder einer Muskelschwäche kann durch den dadurch entstehenden erhöhten Druck die Nährstoff- und Sauerstoffversorgung der Sehne noch weiter beeinträchtigt werden. Im Laufe von Monaten und Jahren kann unter diesen Bedingungen ein Kalkherd entstehen.
Ursachen der Kalkeinlagerung:
- erhöhte Belastung der Sehne
- Minderdurchblutung der Sehne
- Schulterenge (Schulterimpingement)
- Schwäche der die Schulter stabilisierenden Muskulatur
- “schlechte” Körperhaltung mit Rundrücken bzw. hängenden Schultern
Welche Beschwerden macht eine Kalkschulter?
Die Beschwerden sind abhängig von der Phase der Kalkentstehung und im späteren Verlauf vom Abbau dieses Kalkes:
- Schmerzen im vorderen und seitlichen Schulterbereich mit Ausstrahlung in den Oberarm
- nächtliche Schmerzen
- akute Schulterschmerzen ohne erkennbaren Auslöser
- Einschränkung der Bewegungsfreiheit der Schulter
- schmerzhaft verminderte Kraft im Arm
- Nackenschmerzen
Die Schmerzen werden ausgelöst oder nehmen zu bei:
- Belastung
- kleine Drehbewegungen in der Schulter
- Griff in den Nacken oder zum Kopf
- Griff zum Gesäß
- Liegen auf der betroffenen Seite
- Arbeiten über Kopf
- Heben des Armes über das Schulterniveau
- Sport (Schwimmen, Werfen,…)
Wie ist der Verlauf einer Kalkschulter?
Die Kalkschulter hat einen phasenhaften Verlauf:
- In der ersten Phase kommt es zu einem Umbau des Sehnengewebes und Kalk wird gebildet.
- Dieser Kalk formiert sich zunehmend zu einem Kalkdepot. Schmerzen können auftreten und eine Schulterenge (Impingement) mit bewegungsabhängigen Schmerzen kann entstehen.
- Danach tritt eine Ruhephase ein, in der sich der Kalk kaum verändert. Dieses Stadium kann Jahre dauern und mehr oder weniger schmerzhaft sein.
- Anschließend kann sich der Kalk wieder auflösen und abtransportiert werden. Bei der Auflösung kommt es zu einer Volumenzunahme, welche eine Schulterenge begünstigt und Schmerzen verursachen bzw. verstärken kann. Währen dieser Phase kann der Kalkherd aufbrechen und Kalk kann in den Schleimbeutel gelangen. Dies kann akute Schmerzen verursachen und der Arm kann kaum mehr gehoben werden. Durch die begleitende Schleimbeutelentzündung (Bursitis) verstärken sich die Schmerzen oft nachts. Nach dem Abbau des Kalkes verschwinden die Schmerzen wieder. Eine Schultersteife mit einer Bewegungseinschränkung kann bei langer Dauer bei einer unbehandelten Kalkschulter bestehen bleiben.
Wie lange dauern die Schmerzen?
Die Dauer und die Stärke der Schmerzen variiert sehr stark. Unbehandelt ist eine Dauer von wenigen Wochen bis zu Jahren möglich.
Wie kann man eine Kalkschulter feststellen?
Der typische Verlauf und die Dauer der Schmerzen geben den ersten Hinweis auf das Vorliegen einer Kalkschulter. Zur weiteren Abklärung wird eine manuelle Untersuchung mit speziellen Tests durchgeführt.
Die Diagnose kann mit einem Röntgen, jedoch besser mit einer hochauflösenden Ultraschalluntersuchung gesichert werden. Im Ultraschall kann die Beschaffenheit und die genaue Lage des Kalkes dargestellt werden sowie eine Rotatorenmanschettenläsion ausgeschlossen werden. Durch diese genaue Diagnostik wird die zielgenaue Therapie ermöglicht.
Zum Ausschluss von Begleiterkrankungen wie einem Bandscheibenvorfall ist ein Ultraschall oder manchmal ein MRT (Magnetresonanztomographie) notwendig.
Wie kann man eine Kalkschulter behandeln?
Bestehen akut starke Schmerzen erfolgt zunächst eine entzündungshemmende Schmerztherapie. Die Einnahme von Schmerzmedikamenten oder eine Infiltration mit Kortison ist möglich.
Um die Durchblutung und die Heilungsfähigkeit der Sehne zu verbessern, ist in den meisten Fällen eine Stoßwellentherapie sinnvoll. Die Stoßwelle verbessert die Durchblutung und regt eine Neubildung von Gefäßen an. Zusätzlich werden im betroffenen Sehnengewebe Botenstoffe ausgeschüttet, die für eine Heilung notwendig sind und für eine Anreicherung an Stammzellen sorgen. Eine Zertrümmerung des Kalkdepots findet durch die Stoßwelle nicht statt. Der Körper wird jedoch angeregt, den Kalk selbständig abzubauen.
In manchen Fällen ist die ultraschallgezielte Absaugung des Kalkes sinnvoller. Eine Ultraschalluntersuchung kann dies im Vorfeld klären. Gerne bieten wir Ihnen auch diese Leistungen an.
Alternativ zur Stoßwellentherapie kann eine Röntgenschwachbestrahlung durchgeführt werden. Die Strahlenbelastung ist gering, muss aber mitbedacht werden.
Eine Physiotherapie zur Verbesserung des Zusammenspiels der Schultermuskeln sowie zu deren Kräftigung ist sinnvoll, um die weitere Belastung der betroffenen Sehne zu minimieren. Durch eine Kräftigung der Rotatorenmanschette (=eng um das Schultergelenk anliegende Muskulatur) wird der Oberarmkopf im Gelenk zentriert und dadurch mehr Platz für die Sehnen und den Schleimbeutel geschaffen. Eine bessere Durchblutung und eine geringere Druckbelastung der betroffenen Sehne kann dadurch erzielt werden. Dies ist sowohl für die Ausheilung als auch für die Verhinderung eines neuerlichen Auftretens einer Kalkschulter wichtig. Außerdem wird durch eine Physiotherapie oder einer Faszientherapie der Bewegungsumfang der Schulter verbessert und eine Schultersteife verhindert.
Begleitend können zur Schmerzreduktion und Reduzierung der Muskelverspannungen von Schulter und Nacken Therapien wie Massage, Triggerpunkttherapie, Osteopathie, Tapen, Laser oder Akupunktur angewandt werden. Oft können diese Methoden zur Schmerzreduktion ausreichen, sodass Schmerzmedikamente und Kortisoninfiltrationen nicht notwendig sind.
Behandlungsmethoden
- Stoßwellentherapie (sehr gute Heilungsraten)
- Physiotherapie
- ultraschallgezieltes Absaugen des Kalkes
- Needling (Anstechen des Kalkherdes mit einer Nadel)
- Infiltrationen
- medikamentöse Schmerztherapie
- Röntgenschwachbestrahlung
begleitende Therapien zur Schmerzreduktion und Verbesserung des muskulären Gleichgewichtes:
Welche Therapie können wir Ihnen anbieten?
Als Gemeinschaftsordination von Ärzten und Therapeuten können wir Ihnen alle oben genannten Therapieformen anbieten. Wir sind auf die Behandlung des Bewegungsapparates spezialisiert und können uns einzeln oder im Team um Ihre Schulterschmerzen kümmern. Nur zur Röntgenschwachbestrahlung müssen wir Sie in ein Röntgeninstitut weiterverweisen. Wenn in seltenen Fällen eine Operation notwendig wird, stehen wir mit erfahrenen Orthopäden in Kontakt.
Gerne beraten wir Sie, was Sie selber tun können und welche Therapieformen für Sie am sinnvollsten sind.