Nervenmobilisation
Die Nervenmobilisation verbessert die Gleitfähigkeit und Blutversorgung der Nerven und reduziert dadurch akute und chronische Schmerzen.
Nervenmobilität und Schmerzen
Nerven leiten die Empfindung von Berührungen, von Temperatur oder auch von Schmerzreizen weiter. Das Nervensystem ist somit normalerweise der Überbringer von Schmerzen aus dem Körper zum Gehirn. Bei Druck auf einen Nerv, bei Verklebungen mit dem umliegenden Gewebe oder bei Verletzung kann der Nerv allerdings auch selbst zur Ursache für Schmerzen werden.
Da Nerven kaum dehnfähig sind, müssen sie bei Bewegung der Arme, der Beine oder des Rumpfes im Gewebe gleiten. Kommt es durch Druck oder Verklebungen zu einer Einschränkung dieser Gleitfähigkeit, entstehen Schmerzen im betroffenen Nervenversorgungsgebiet. Durch Druck auf einen Nerv, bei sogenannten Nerven-Engpass-Syndromen, wie dem Karpaltunnelsyndrom oder bei Nervenwurzelbedrängungen, wie dem Bandscheibenvorfall, kommt es zu einer Verminderung der Gleitfähigkeit. Auch eine verminderte Durchblutung des Nervs sowie eine langanhaltende Verklebung mit dem umliegenden Gewebe kann entstehen.
Bei Nervenschmerzen ist eine genaue Diagnostik und eine spezialisierte Therapie notwendig. Unsere Ärzte und Therapeuten bieten Ihnen die Diagnostik und die Therapie von Nervenschmerzen in einem multiprofessionellen Team an.
Nervenmobilisation
Eine Therapie speziell für schmerzhafte Nerven nennt sich Nervenmobilisation oder Neurale Manipulation. Es gibt hier einerseits osteopathische Konzepte und andererseits physiotherapeutische Techniken. Auch eine Selbstmobilisation unter therapeutischer Anleitung ist möglich und als unterstützendes Übungsprogramm bei Nervenschmerzen sinnvoll.
Vor Therapiebeginn findet eine genaue Anamnese (Beginn der Schmerzen, Auslöser von Schmerzen, Art der Schmerzen) und eine manuelle Diagnostik (Ertasten, Bewegungs- und Gleitfähigkeitstests) statt. Gegebenenfalls ist eine weitere Untersuchung mit einer MRT (=Magnetresonanztomographie) oder einer Nervensonographie (=hochauflösender Ultraschall) notwendig. Bei unklaren Nervenschmerzen bietet Dr. Hannes Platzgummer in unserer Ordination eine hochauflösende Ultraschalluntersuchung an. Kleine Nerven und unerkannte Verklebungen können so gefunden und behandelt werden. Bei Nervenwurzelschmerzen (z.B. bei einem Bandscheibenvorfall) organisieren wir einen MRT-Termin in einem radiologischen Institut für Sie.
Aber auch vor Vorliegen eines MRT- oder Ultraschall-Befundes kann meist bereits mit der Nervenmobilisation begonnen werden, um Schmerzen schnell zu reduzieren. Je früher die Therapie stattfindet umso geringer ist das Risiko einer Chronifizierung bzw. einer Speicherung der Schmerzen im körpereigenen „Schmerzgedächtnis“.
Die Nervenmobilisation kann u.a. helfen bei
- Bandscheibenvorfall
- Occipitalis-Neuralgie
- Thoracic-outlet-Syndrom
- Karpaltunnelsyndrom
- Loge de Guyon Syndrom
- Tarsaltunnelsyndrom
- Baxter-Neuropathie
- Morton Neuralgie
- Narbenverklebungen
Osteopathische Nervenmobilisation
Unsere Fachärztin, Dr. Valerie Gartner, bietet Ihnen die Nervenmobilisationstechnik „Neurale Manipulation nach Barral“ an. Auf den Lehren des Osteopathen Jean-Pierre Barral ist die wichtigste osteopathische Schule für Organ- und Nervenstörungen aufgebaut. Die Techniken sind sehr sanft und überwiegend schmerzfrei. Ziel dieser Therapie ist durch leichte aber gezielte Nervenbewegung durch den Therapeuten die Gleitfähigkeit, die Durchblutung und die Funktion des betroffenen Nervs zu verbessern.
Wie in der Osteopathie üblich wird jedoch nicht nur der Fokus auf die betroffene Stelle gelegt, sonder der Mensch und im Speziellen das Nervensystem als Ganzheit betrachtet und behandelt. Das Gehirn, das Rückenmark und die Nerven werden von einer gemeinsamen und kontinuierlichen Hülle umgeben. Außerdem steht die Nervenhülle mit den Faszien des Körpers in Verbindung. Somit umfasst die osteopathische Nervenmobilisation auch die Behandlung der mit dem betroffenen Nerv in Verbindung stehenden Körperteile.
Physiotherapeutische Nervenmobilisation
Auch diese Art der Nervenmobilisation zielt darauf ab, die Gleitfähigkeit und Blutversorgung der Nerven zu verbessern und einer Verklebung der Nerven mit dem umgebenden Gewebe entgegenzutreten. Im Akutstadium werden dadurch Schmerzen vermindert und eine Chronifizierung kann verhindert werden.
Unsere Physiotherapeuten, Stefan Taibel und Elisabeth Auer, unsere Ergotherapeutin, Nina Dominco, und unsere Fachärztin, Dr. Valerie Gartner, bieten Ihnen die Nervenmobilisation nach der Methode des Neuro-Orthopädischen Instituts NOI an. Diese Nervenmobilisation findet durch gezielte Bewegungen von Kopf, Rumpf und Armen bzw. Beinen statt. Durch diese Bewegungsübungen entsteht ein verbessertes Gleiten der Nerven und durch wohl dosierten Zug eine Lösung von Verklebungen. Eine verbesserte Durchblutung wird erzielt und eine Heilung angeregt.
Durch ein einfaches Heimübungsprogramm kann sowohl die osteopathische als auch die physiotherapeutische Nervenmobilisation ergänzt werden.
Unterstützende und erweiternde Maßnahmen
Bei Nervenschmerzen führt oft eine Kombination aus verschiedenen Therapieformen am schnellsten zu einer Schmerzfreiheit.
Wir kombinieren daher individuell nach Ursache und Stärke der Beschwerden die Nervenmobilisation mit anderen Maßnahmen wie:
- Elektrotherapie, Hochtontherapie
- Medikamentöse Therapie
- Stoßwellentherapie
- Narbentherapie
- Ergotherapie
- Physiotherapie
- Manuelle Therapie
- Capsaicin-Schmerzpflasters („Chilli-Pflaster“, Qutenza®)
- Aurikuläre Vagusnervstimulation
- Akupunktur